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Theaterbesuch Teil 2



Kabarett: Eva Maria Marold als "Working Mom"
In einem "Beichtgespräch" verpackt Marold Kritik an der Politik, am Schulsystem und am verblödeten Werbefernsehen. Nach der Pause bietet sie Comedy in plumper Verkleidung: Doch das Klamauk-Konzept geht gut auf.
"Die Gier ist was schiachs. Dabei find i den Karl-Heinz Grasser gar net so schiach", sagt Eva Maria Marold in ihrem Kabarett-Solo, im Stadttheater. An Politischem findet sich einiges in "Working Mom", etwa die Telefonprotokolle von Meischberger und Grasser.. In ihrem ersten Kabarettprogramm, das im Gegensatz zu bisherigen Soloabenden viel mehr Sprachanteil als Gesangseinlagen bietet, lässt sich Marold anfangs bei der Beichte zuhören (Regie: Wolfgang Fifi Pissecker).
Das Bühnenbild beeindruckt durch ein leuchtendes weißes Kreuz, Marold verbringt die Beichte zeitweise am Betschemel kniend. Warum sie seit der Erstkommunion erstmals beichtet? "Ich brauch wen, der mir zuhört, ohne dauernd SMS zu schreiben oder nach zwei Minuten wegzurennen." Im echten Leben ist Marold alleinerziehende Mutter zweier Kinder, im Kabarett ist sie geschiedene Mutter von vier Kindern. Schauspielerin, Sängerin, Tänzerin und Kabarettistin ist sie sowohl als auch. Zu beichten hat sie wenig, das Einzige, das ihr leid tut ist, "was den Kindern heutzutage in der Schule angetan wird."

Von der Kirche ins Homeshopping-TV

In ihrer lebhaften Art springt sie vom Kirchensetting zu verschiedenen Szenen des Alltags: Ob als Verkäuferin im Homeshopping-TV oder als Vorsitzende des Elternvereins - die Lacher sind auf ihrer Seite. Auch wenn dabei wenig innovativ ist: Die Werbungsverarschung erinnert an Michael Mittermeier, die strenge und doch laszive Elternvertreterin könnte fast aus Schlabarett-Zeiten stammen (letzteres ist nicht Marold vorzuwerfen, das Schulsystem hat sich halt seit den 1980ern nicht verändert). Der "Herr Pfarrer" (gesprochen von Fifi Pissecker) erteilt der beichtenden Mutter jedenfalls die Absolution, statt einem "Ave Maria" bittet er um ein Lied: So kann Marold allen Hass auf die Welt in das Jazzmessen-Gesangl "Danke" verpacken. (Der Zuschauer denkt sich in der Pause aber: "Danke, für diesen schönen Ohrwurm...")
Der zweite Teil des Programms spielt am Arbeitsamt: Gruppenübung für langzeitarbeitslose Künstler (moderiert von Elli Colditz als Stimme aus dem Off). Marold schlüpft in eine Rolle nach der anderen, die plumpen Kostüme als holländische Musical-, russische Opernsängerin und US-Breakdancerin hätte sie nicht nötig bei ihrem darstellerischen Talent. Doch das Klamauk-Konzept geht gut auf: Die anfänglich befremdliche Figur der Bauchtänzerin im Burka-Kostüm wird durch eine verrückte Pantomimenshow zum Star des Abends (wer hätte gedacht, dass sich "SVA" wie "YMCA" tanzen lässt?). Berührend endet das Programm wie es begonnen hat: Mit einem eindringlichen Song, direkt aus Marolds Leben gegriffen - und in ihrem Dialekt. Fazit: Egal, ob das AMS Marold verschmäht, das Publikum liebt sie, so wie sie ist. Uns hat dieser Abend sehr viel gegeben. Wir haben die Marold in so vielen verschiedenen Rollen gesehen und jede toll angelegt. Es gab Standing Ovations. Da kam noch als Draufgabe das Lied einer Holländerin wo sie brillierte. Alles in allem super, super, kann man nur weiterempfehlen. Lg susibella.

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